Irland… 5 Tage auf der grünen Insel

Von der Kunst den Regen für sich zu nutzen, alten Schlössern, Jahrtausende alter Kultur und einem Rockkonzert vor unvergesslicher Kulisse!

Wenn ich an Irland denke, habe ich zwangsläufig folgende Dinge im Kopf: Schafe, Regen, viel Grün, Whiskey, Guinness, Pubs und Musik sowie spaßliebende, oft betrunkene und ein wenig sentimentale Einwohner. Da das meiner Meinung nach nun wirklich nach einer verdammt guten Kombination klingt, hab ich mir also gedacht… nichts wie auf nach Irland! Nun gut, auch der legendäre Konzertbesuch von Bon Jovi auf Slane Castle war ein Grund, aber dazu später mehr…

JBJ Slane Castle Panorama- Life is a Journey

Als wir in Dublin landen ist der Himmel wolkenverhangen und tief grau. Schon jetzt wird mir klar, dass die Regenjacke in den nächsten Tagen das wichtigste Reiseutensil wird. Es ist Mitte Juni und der Wettergott scheint es mal wieder nicht besonders gut mit uns zu meinen, aber wie gesagt … wenn man Irland besucht sollte man damit rechnen! Unser B&B liegt auf halben Weg zwischen Flughafen und Innenstadt und ist in beide Richtungen hervorragend mit dem Bus angebunden. Also schnell das Gepäck abwerfen und ab in die City! Bevor der Regen gnadenlos einsetzt finden wir uns an einem Mittwochnachmittag im Ausgehviertel Temple Bar wieder und stolpern ins erste Pub das uns zusagt, weil es draußen einfach zu ungemütlich ist. Unbewusst landen wir einen Volltreffer, denn wir befinden uns im gleichnamigen Pub The Temple Bar und sind überrascht wie voll es bereits um diese Uhrzeit ist.

Temple Bar-Life is a Journey

Bei Live Musik gönnen wir uns das obligatorische Guinness und der erste Hunger macht sich bemerkbar. Auf der Karte finden wir eine irrsinnig große Auswahl an Sandwiches und da es ja immer noch regnet bestellen wir erst mal eins… das ist so unglaublich lecker, dass wir spontan noch ein bisschen bleiben und unbedingt noch ein weiteres Guinness brauchen. Mittlerweile hat die Live Band gewechselt und wir sind immer noch da. Ein Blick nach draußen genügt… es schüttet ohne Ende. Als wir neben uns beobachten wie ein Mann sich kleine Bloody Mary Shots mit Austern bringen lässt, müssen wir das natürlich auch unbedingt probieren… Ich sag mal so: Es schmeckt interessant und man muss es mal probiert haben 🙂

bloody mary oysters shot-Life is a Journey

Als wir uns endlich losreißen können, kommen wir allerdings nicht weit… Der Regen treibt uns ins nächste Pub. Was soll man machen, es liegt halt am Wetter! Spätestens nach diesem Besuch im Old Storehouse mit Bier und viel Livemusik ist uns das Wetter mittlerweile auch eigentlich egal und mir dämmert langsam warum es in Irland so viele Pubs gibt. Es hilft aber alles nix, wir müssen definitiv was essen! Für eine detaillierte Recherche des Angebotes ist es ebenfalls zu nass und wir folgen dem meist zutreffenden Klischee „Ein voller Laden spricht für sich“. Das Restaurant The Shack ist gut besucht, urgemütlich und es gibt wirklich sehr gute irische Hausmannskost … was will man mehr!

The Shack- Life is a Journey

Wir stellen fest, dass der Tag ungeplant zu einer Kneipentour ausgeartet ist und beschließen, dass es für heute reicht. Mit irischem Liedgut im Kopf und reichlich Guinness im Blut, lässt es sich dann auch hervorragend einschlafen. Hoffentlich wird das Wetter morgen besser…

Kehoes Bar - Life is a Journey

Bei leichtem Nieselregen starten wir am nächsten Morgen in die Stadt und beschließen, dass es sich nach irischer Definition ja schon fast um einen Sommertag handelt. Unser erster Programmpunkt heute ist das Trinity College. Die renommierte Universität aus dem Jahr 1592 hat einiges zu bieten und mit einer Führung für schlappe 10€ bekommt man auch die berühmte Bibliothek mit dem Book of Kells zu sehen. Wir haben uns mit einem Spaziergang über den Campus begnügt da doch tatsächlich Sonne und blauer Himmel am Horizont auftauchten!Trinity College - Life is a Journey

Als wir aus dem Haupteingang wieder auf die Straße treten weht uns ein vertrauter Duft um die Nase… Parfum! Aber nicht irgendeins sondern das von Abercrombie & Fitch. Für alle Fans der Marke, der Flagstore ist direkt gegenüber des Trinity Colleges. Weiter geht’s Richtung Grafton Street. Hier lassen wir uns treiben, schauen uns die Läden an und genießen die Atmosphäre in dieser hübschen Einkaufsstraße. Eine erste Pause legen wir im wirklich schönen orientalisch gestalteten Bewleys Café  ein. Unbedingt nach oben gehen und beim Kaffee den Blick auf die Grafton Street genießen!

Grafton Street- Life is a Journey

Bis zum Nachmittag schlängeln wir uns durch sämtliche Seitenstraßen und entdecken das ein oder andere Schätzchen. In der South Anne Street z.B. finden wir einen wirklich süßen, gut sortierten Käse-und Feinkostladen und lassen uns mit ein paar Käsehäppchen verköstigen bevor wir im Pub John Kehoe das erste Pale Ale des Tages ansetzen. Westlich der Grafton Street landen wir im wirklich hübschen Powerscourt Centre, welches zwar wegen der wirklich teuren Läden weniger zum shoppen dafür aber umso mehr zum Schauen einlädt. Beeindruckt hat uns ganz in der Nähe auch das Konzept von Fallon Byrne. Hier gibt es eine große Food Hall und einen tollen Weinkeller. Angeschlossen sind zwei Restaurants und ein Take Away. Unbedingt mal einen Blick riskieren!

Zu guter Letzt zieht es uns hier zum South City Market und in die angeschlossene Market Bar, bevor wir uns weiter zu Fuß auf den Weg machen. Entlang der Dame Street fällt uns dann der kleine Tortenladen Queen of Tarts auf und bedingt durch meinen Hang zu Süßem kann ich auch nicht widerstehen. Ich lasse mir hausgemachte Blaubeerscones mit Butter und Marmelade einpacken… der nächste Hunger kommt bestimmt! Spätestens nachdem wir uns eine Portion Fish & Chips beim legendären Leo Burdock geholt haben, muss ein Kontrast her. Und so picknicken wir vor der Christ Church Cathedral Fish & Chips mit Blaubeerscones… very irish! Wir wären aber nicht in Dublin unterwegs wenn nicht jetzt schon wieder Zeit für das nächste Pub wäre! Und so zieht es uns zum The Brazen Head dem offiziell ältesten Pub in Irland! Bei Sonnenschein sitzen wir im Innenhof und lassen uns das nächste Guinness schmecken… Cheers!

Für alle die spätestens nach diesem Abschnitt denken wir wären vollkommen versoffen, möchte ich anmerken, dass es sich bei der Jamesson Distillery um eine wirkliche Sehenswürdigkeit und ein Stück irischer Kultur handelt! Denn hier verbringen wir den späten Nachmittag und frühen Abend mit einer Führung und einem kleinen Whiskey Tasting! Das würde ich mir auf keinen Fall entgehen lassen und ist ein klares Must Do wenn man Dublin besucht! Mit einem Spaziergang entlang des Liffey und Live Musik in der Temple Bar lassen wir den Tag ausklingen und sind heilfroh, dass es zur Abwechslung mal nicht geregnet hat!

Am nächsten Tag hält sich das Wetter noch krampfhaft bis zum Mittag und wir schaffen unseren Spaziergang am Liffey Richtung Docklands fortzusetzen um das Famine Memorial zu sehen. Das Denkmal ist den Opfern der großen Hungersnot Mitte des 19. Jahrhunderts gewidmet und zeigt die damals dünnen und hungernden Menschen sowie einem Hund in Lebensgröße. Damit haken wir den Punkt „Kultur“ ab und beruhigen unser Reisegewissen…

Famine Denkmal - Life is a Journey

Auch den hübschen Park St Stephens Green schaffen wir am Vormittag noch und essen ganz fantastischen, hausgemachten Pie und Bangers & Mash im Bruxelles in der Nähe der Grafton Street. Nachdem wir im Park am Merrion Square einer Vorführung der „Opera in the Open“ lauschen durften  –  einer kostenlosen Open Air Aufführung in der Mittagspause –  setzt erbarmungslos der Regen ein und will einfach nicht mehr aufhören. Wir kapitulieren und müssen etwas im Trockenen finden. Museen waren ja noch nie unser Ding, also fällt die Wahl schnell auf einen erträglichen Kompromiss: Das Guinness Storehouse. Und wir werden nicht enttäuscht! Auf sieben (!) Ebenen schrauben wir uns durch das historische Industriegemäuer und lernen allerhand über das irische Nationalgebräu. Zum Schluss werden wir noch mit einem Pint bei grandioser Aussicht über das (verregnete) Dublin belohnt!

Nicht nur Männerherzen schlagen im FX Buckley höher… Hier verbringen wir den Rest des Abends denn auch auf meinen Mann hat der Reifeschrank für das irische Fleisch im Schaufenster in etwa die Anziehungskraft eines Schrottplatzmagneten. Und für alle Freunde und Freundinnen von dry aged beef: Hier seit ihr definitiv richtig!

FXBuckley dinner - Life is a Journey

Für alle die Dublin noch auf ihrer „To Do“ Liste haben, hier der praktische Plan mit allen meinen Tipps:


Dublin auf einer größeren Karte anzeigen

Am nächsten Morgen geht’s dann mit dem Mietwagen raus aus der Stadt und wir fahren endlich Richtung Slane, denn hier spielt auf legendärem Grund am Slane Castle heute Abend Bon Jovi! Und als wäre das nicht genug, klingt die Zimmerbeschreibung unseres Bed & Breakfast zu schön um wahr zu sein: Unterkunft in einem irischen Schloss mitten im Grünen!

B&B  in irish castle garden - Life is a Journey

Aber es stimmt …nicht nur Jon Bon Jovi hinterlässt einen bleibenden Eindruck bei uns. Auch Sue und Dave unsere bezaubernden Gastgeber sind ein absolutes Highlight. Wir bekommen jede Menge Tipps, haben die Möglichkeit an einem unvergesslichen Dinner teilzunehmen und verlieben uns Hals über Kopf in einen ihrer Jack Russel Welpen…

Den letzten Tag verbringen wir in Loughcrew mit Jahrtausender alter Geschichte. Die kleine Schwester von Newgrange ist genauso alt aber weniger touristisch und so können wir uns die Hügelgräber mit den alten Inschriften ganz in Ruhe und ohne Eintrittsgelder von einem Guide erklären lassen. Und der Ausblick von hier oben ist so wie man es sich vorstellt…

Leider ist auch diese Reise wieder viel zu schnell vorüber… aber es hat sich gelohnt! Denn wir haben nicht nur wie erwartet Schafe, Regen, viel Grün, Whiskey, Guinness, Pubs und verdammt gute Musik erlebt, sondern auch Gastgeber und Einheimische, die keinen Zweifel daran lassen: Irland … Wir kommen ganz bestimmt wieder!


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Kommentare

Eine Antwort zu „Irland… 5 Tage auf der grünen Insel“

  1. Avatar von Bianca
    Bianca

    Wie immer toll geschrieben… Das hilft doch sehr beim Überbrücken der nächsten 7,5 Wochen bis zur Irlandreise 🙂

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