Great Ocean Road …von Melbourne nach Adelaide

“Lookout…Fotostopp” quietsche ich vergnügt zum gefühlt 100sten Mal heute. Zugegeben, meine Begeisterung für Australien läuft vermutlich außer Konkurrenz, aber wir befinden uns unbestritten auf einer der schönsten Küstenstraßen der Welt, der Great Ocean Road.  Nach jeder Haarnadelkurve bietet sich hier ein neuer, spektakulärer Ausblick auf steile, mit Regenwald bewachsene Hänge die nahtlos in die felsige Steilküste übergehen.  Ab und zu sieht man in der gefährlichen Brandung Surfer und biegt man um die nächste felsige Landzunge breitet sich ein wunderschöner, sichelförmiger Strand aus. Da sich die Straße gefährlich an die Klippen klammert kann man das atemberaubende Panorama während der Fahrt nur schwer bewundern und so nehmen wir gerne jede Gelegenheit wahr anzuhalten.

Great Ocean Road Impression - Life is a Journey

Tag 1…Von Melbourne nach Aireys Inlet

Fünf Tage sollte man mindestens für die Strecke von Melbourne nach Adelaide einplanen, denn man wird belohnt mit unvergesslichen Eindrücken für die man sich unbedingt ein bisschen Zeit nehmen sollte. Wir erreichen nach einem kurzen Zwischenstopp in Geelong auch schon bald den Beginn der legendären Strecke.

Geelong - Life is a Journey

Kaum haben wir das Schild hinter uns gelassen bin ich auch schon vollkommen aufgekratzt, denn gerade auf diesem besonders schönen Abschnitt reihen sich die Highlights wie Perlen aneinander von denen man wirklich nichts verpassen sollte!

Great Ocean Road - Life is a Journey

Unmittelbar beim ersten Stopp wird man herrlich entschleunigt, denn hier befindet sich die sehr relaxte Surferhochburg Torquay. Hier säumen nicht nur etliche Surfshops die Straße sondern mindestens genauso viele coole Surfer mit ihrem Board. Wir werfen einen Blick auf den legendären Bells Beach mit seiner heftigen Brandung… kein Wunder dass sich hier jedes Jahr die Weltelite der Surfer trifft!

Torquay - Life is a Journey

Vollgetankt mit einer ordentlichen Portion „hang loose“ machen wir uns dann wieder auf den Weg, denn ich habe einen Plan: Ich will endlich mein erstes Känguru sehen! Da sämtliche Reiseführer versprechen, dass man auf einem nahegelegenen Golfplatz in Anglesea jede Menge antrifft, bestehe ich auf einen Zwischenstopp… und siehe da wir werden nicht enttäuscht! Was in Europa Schafe erledigen, übernehmen hier kleine Wallabys… sie grasen!

Golfolatz Anglesea - Life is a Journey

Ich kann mich kaum losreißen und so ist es schon spät am Nachmittag als wir uns in Aireys Inlet eine Unterkunft suchen. Was wir finden sprengt sämtliche romantische Vorstellungskraft eines Bilderbuch Bed & Breakfasts. Eine wunderschöne Holzvilla mit Veranda. Es riecht nach Lavendel und ein Schild an der Tür fordert uns auf eine australische Handynr anzurufen… kurz darauf kommt Lyn in ihrem Auto angerauscht. Wir haben sie aus der Abendandacht geläutet! Das Zimmer ist ein Traum und bevor wir uns versehen, haben wir den Schlüssel in der Hand, Kekse und Kaffee auf dem Tisch, Tipps für den Sonnenuntergang bekommen und Lyn ist wieder unterwegs in die Kirche…

B&B Aireys Inlet - Life is a Journey

Wir folgen dem Tipp und erleben am Split Rock Lighthouse einen der beeindrucktesten Sonnenuntergänge, den wir je gesehen haben. Das Abendessen im „A la Grecque“ rundet den ersten Tag perfekt ab! Kann man das noch steigern?!

Split Rock Sonnenuntergang - Life is a Journey

Tag 2 …Von Aireys Inlet nach Apollo Bay

Am nächsten Morgen brauchen wir keinen Wecker, denn der Duft vom frischen Kaffee gemischt mit gebratenem Speck zieht uns automatisch nach unten wo Lyn uns ein fantastisches Frühstück zubereitet hat! Im Nachhinein ist dieser Morgen, im Riverbend B&B wohl mein absolutes Schlüsselerlebnis, denn in ein paar Wochen eröffne ich mein eigenes B&B von dem ich selbstverständlich rechtzeitig berichten werde. Vollgepackt mit Tipps von unsere Gastgeberin machen wir uns schweren Herzens wieder auf den Weg. Ganz in der Nähe befinden sich die Erskine Wasserfälle. Steckt man auf dem Weg dorthin den Kopf aus dem Autofenster weht einem direkt der Eukalyptusduft entgegen. Und wo es nach Eukalyptus riecht findet man was? Richtig… Koalas! Lange brauche ich auch gar nicht Ausschau zu halten und entdecke die süßen Knäuel hier und da hoch in den Bäumen und bin total verzückt!

Koala - Life is a Journey

Der Weg zum Wasserfall ist noch einfach, denn es geht mehr als 300 Stufen abwärts… den Gedanken dass wir hier wieder raufmüssen und die Warnung vor Schlangen am Parkplatz verdränge ich also fürs Erste. Festes Schuhwerk ist aber ein absolutes Muss, denn die Stufen können rutschig sein! Unten angekommen werden wir für den noch folgenden Aufstieg mehr als entschädigt. Der Ausblick auf den Wasserfall, umringt von Farnen, Regenwald und Naturpools ist atemberaubend und wie so oft in Australien sind wir fast alleine und können eine ausgiebige Fotosession veranstalten! Wer also Probleme mit Stufen hat… einfach ein bisschen mehr Zeit einplanen, denn es lohnt sich auf jeden Fall!

Erskine Waterfalls - Life is a Journey

Zurück an der Great Ocean kann man sich dann auch bestens im süßen Örtchen Lorne von den Strapazen erholen. Hier gibt es nette Cafés, Restaurants und kleine Lädchen zum Bummeln. Einen Tipp haben wir von Lyn jedoch noch bekommen und so hält es uns nicht allzu lange in Lorne… Wir wollen noch mehr Koalas sehen! An einem Camping Platz an der Grey River Road sollen besonders viele von den faulen, schläfrigen Bärchen wohnen und siehe da…wir werden nicht enttäuscht! Wieder einmal sind wir völlig alleine und können uns in Ruhe die vielen Koalas und Papageien anschauen.

Kenneth River Road - Life is a Journey

Im verschlafenen Küstenort Apollo Bay suchen wir uns am Nachmittag ein Zimmer und landen im Sandpiper Motel bei Mr. Landgraf. Auch diese spontane Wahl erweist sich wieder als Glücksgriff, denn wir bekommen für einen Spottpreis ein Zimmer mit Meerblick, wieder einmal super Tipps für die Umgebung und sogar noch Freikarten für Cape Otway geschenkt… denn Mr. Landgrafs Vorfahren kommen aus good old Germany und da sind wir ja quasi verwandt 🙂 Gut gelaunt folgen wir heute noch seinem ersten Rat und klettern auf den Mariner’s Lookout. Da Bilder ja bekanntlich mehr als Worte sagen…was für ein Ausblick!

TAG 3… Von Apollo Bay nach Port Campbell

Auch heute lassen wir den Reiseführer beiseite und folgen den Tipps von Einheimischen, in diesem Fall von Mr. Landgraf.  Der Maits Rest Rainforest Walk ist unser erster Halt. Auf dem vollkommen menschenleeren Parkplatz rüsten wir uns für die exotische Expedition in den Regenwald mit festem Schuhwerk, Hut, Sonnenbrille, Regenjacke usw. um dann festzustellen, dass es sich um einen herrlich angelegten, aber harmlosen 20-minütigen Boardwalk mit Jahrhunderte alten Baumfarnen handelt. Was für ein Spaß!

Maits Rest - Life is a Journey

Es geht weiter westwärts bis zum Abzweig der C 157, die dann südlich zum Cape Otway führt. Bereits das Straßenschild ist vielversprechend und schon nach einigen hundert Metern können wir Kängurus sehen und ein Koala Weibchen mit seinem Jungen. Ohne die Tickets von Mr. Landgraf wären wir wohl gar nicht hier entlang gefahren…aber schon allein die Straße lohnt sich! Das Gelände am Cape Otway ist großzügig und man kann auf einen Leuchtturm hoch über der Küste klettern. 1.200 Schiffswracks sollen hier unter der Wasseroberfläche liegen… wundert mich ehrlich gesagt nicht, bei dem Wellengang! Von hier wurde auch das Seekabel nach Tasmanien verlegt und es gibt einen kleinen Film hierüber. Wir fühlen uns kulturell bestens informiert und machen uns nach einem Cappuccino mit Traumaussicht wieder auf den Weg… danke Mr. Landgraf!

Das nächste Highlight lässt nicht lange auf sich warten und bald ragen die ersten Felsnadeln aus dem Wasser… die Zwölf Apostel. Vor dieser weltberühmten Kalksteinformation zu stehen, ruft bei mir ähnliche Reaktionen hervor wie die Oper in Sydney. Ich bin wirklich hier… Wahnsinn! Nach mehrmaligen durchzählen müssen wir ernüchtert feststellen, dass wirklich nur noch 8 der Apostel stehen. In einigen Jahren wird die Witterung wohl auch die anderen zerstört haben und ich bin heilfroh jetzt hier zu sein!

12 Apostel- Life is a Journey

Berauscht von der Umgebung entscheiden wir uns für einen Hubschrauberflug in einem kleinen Helikopter in den einsetzenden Sonnenuntergang. Klingt kitschig? Ist es auch … aber leider geil! Wir fliegen bis hoch zum natürlichen Felsbogen London Bridge, einer Formation die vor einigen Jahren ins Meer stürzte und 2 verdutze, aber unverletzte Touristen auf dem Stumpf, mitten im Meer zurücklies. Dumm nur dass das Pärchen verheiratet war…allerdings nicht miteinander und die Fotos der beiden natürlich um die ganze Welt gingen 🙂 Das nenn ich mal dezent… Bis zum Sonnenuntergang vertreiben wir uns die Zeit und schauen uns die beeindruckende Schlucht Loch Ard Gorge an.

Loch Ard Gorge - Life is a Journey

Im nahe gelegenen Port Campbell finden wir ein Zimmer im Sea Foam Villas Motel und lassen die Eindrücke des Tages beim Abendessen noch einmal Revue passieren, bevor hier die Bürgersteige hochgeklappt werden. Denn wer in Australien nach 20h noch etwas essen möchte, dem wünsche ich an der Stelle schon einmal viel Glück!

TAG 4… Von Port Campbell nach Beachport

Am nächsten Morgen machen wir noch ein paar Fotostopps an der London Bridge, einer Grotte und dem Martyres Beach bevor wir durch eine Region, die uns irgendwie an den Schwarzwald erinnert Richtung Warnambool fahren.

Ganz in der Nähe in Mt Gambier erwartet uns laut Reiseführer ein absolutes Highlight, der Vulkankrater Tower Hill in dem sich massenhaft Tiere beobachten lassen sollen. Geduldig drehen wir ein paar Runden und sehen … absolut nicht. Gähnende Leere, kein Tier weit und breit. Nicht mal ein Vogel! Das hat sich richtig gelohnt! Spontan entscheiden wir uns noch ein paar Kilometer weiter nach Beachport zu fahren. Das 350 Seelen-Örtchen direkt an der Küste überrascht dann auch mit einem überdimensionalen Steg, einem super Pubmeal und einem günstigen Motel, dem Beachport Motor Inn.

Beachport jetty - Life is a Journey

 TAG 5… Von Beachport nach Adelaide

Nach dem Frühstück im Waterfront Café stellen wir ernüchtert fest, dass wir den schönen Teil der Strecke definitiv hinter uns haben. Schier endlos fahren wir stur geradeaus, an verwaisten Salzseen und einer Art kuriosen Open Air Museum über chinesische Goldgräber vorbei. Fast einen halben Tag kommt uns niemand entgegen und so traue selbst ich mich im Linksverkehr ans Steuer! Es kommt erst wieder Stimmung auf, als ich zuerst einem mitten auf der Fahrbahn schlafenden Koala auf die andere Straßenseite helfe und wir einen eindrucksvoll überdimensionalen, 17 Meter hohen Hummer passieren. Das klingt nicht nur vollkommen verrückt, sondern war beide Male so verstörend, dass es leider kein Bildmaterial davon gibt… Am Ende erreichen wir Adelaide, vollgepackt mit unvergesslichen Erinnerungen… und das alles in nur 5 Tagen!

Mein klares Fazit: Die Great Ocean Road darf bei einem Australien Besuch auf keinen Fall fehlen! Wo sonst trifft man gleichzeitig auf so atemberaubende Aussichten, meterhohe Felsnadeln, Regenwald, Koalas, Kängurus und … einen Riesenhummer?

 


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2 Antworten zu „Great Ocean Road …von Melbourne nach Adelaide“

  1. […] auf life-is-a-journey.de fanden wir diesen Beitrag: Great Ocean Road von Melbourne nach Adelaide life-is-a … Darin heisst es: Mein Beitrag ber die absoluten Must Dos auf einer der schnsten Kstenstraen der […]

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