Italienspecial Teil I – Von Südtirol nach Rom

Nicht weniger als 2m Schnee türmen sich noch rechts und links neben der Fahrbahn als wir Anfang Mai das Grödnerjoch in Südtirol passieren. Vollkommen benommen von der unglaublichen Aussicht dämmert mir langsam, dass auch noch in Colfosco -unserem Urlaubsort- durchaus im Mai noch Schnee liegen könnte. Ich schiebe den Gedanken beiseite, dass ich meine Schneeklamotten zu Hause gelassen habe und hoffe also das Beste…

life-is-a-journey - Armentara Wiesen

Wir schrauben uns etliche hundert Höhenmeter wieder mit dem Auto ins Tal und siehe da: Auf den bereits grünen Almwiesen sprießen Krokusse, der Himmel ist stahlblau und es ist angenehm warm. Alles richtig gemacht 🙂 Der Ort selber allerdings liegt noch im Tiefschlaf. Die meisten Restaurants haben geschlossen, die Seilbahnen fahren erst wieder im Juni und die Hotels vermieten noch keine Zimmer. Unsere Ferienwohnung ist allerdings unschlagbar, mit 2 Balkonen und wunderschönen Panorama-Ausblick auf die Berge. Und was noch viel besser ist: Wir haben unsere Ruhe und die haben wir definitiv gesucht 🙂

life-is-a-jpourney - Colfosco

Der örtliche Mini Sparmarkt hat aber geöffnet und alles für unseren Ferienwohnungskühlschrank vorrätig. Da wir diesmal ja kein B&B bewohnen beschließen wir uns Tipps aus erster Hand einfach beim Abendessen zu erschleichen. Die Kellnerin im Salvan in Corvarra stellt sich auch bald als perfekte, einheimische Informationsquelle heraus. Bei leckerem Tiroler Tris – dreierlei Knödel mit zerlassener brauner Butter und Pamesan – und Steinofen Pizza gibt’s also Tipps aus erster Hand zu schneefreien Wanderungen und geöffneten Jausestationen … wer braucht schon Reiseführer! Was mir dennoch komisch vorkommt: Ich kann hier trotz blendender italienisch Kenntnisse absolut niemanden verstehen und lasse mich aufklären, dass hier noch ladinisch gesprochen wird. Eine Dolomitensprache die irgendwie an Latein erinnert… jetzt verstehen wir auch warum die Orte hier immer 3 Bezeichnungen haben: nämlich deutsch, italienisch und ladinisch! Am nächsten Morgen begrüßt uns ein Bergpanorama wie aus dem Bilderbuch. Hierzu ein Espresso aus der Caffettiera – der irgendwie nur in Italien schmeckt –  und der ersten Wanderung steht nichts mehr im Weg!

Von Wengen zu den Armentara Wiesen

Wir folgen dem ersten Tipp und machen uns auf nach Wengen (La Val) und weiter in das etwas höher gelegene San Linert um zu den Armentara Wiesen aufzubrechen. Auf halben Weg der fast 5 stündigen Wanderung hat uns unsere Informantin eine geöffnete Jausestation, die Ranch da  André, versprochen. Sicherheitshalber schleppen wir dennoch Wein, Schinken, Käse und allerlei Kram den Berg rauf… und das sollte sich später noch als gute Idee entpuppen. Nach einem ordentlichen Aufstieg erreichen wir auch bald die Wiesen und werden mit traumhaften Aussichten entschädigt. Kleine Hütten stehen auf Wiesen mit tausenden Krokussen, kleine Seen spiegeln die Berge und während wir teilweise noch durch kleine Schneefelder laufen brennt uns von oben gnadenlos die Mai -Sonne auf den Kopf. Da die Jausestation selbstverständlich und entgegen sämtlicher Versprechungen geschlossen hat, veranstalten wir kurzerhand unser eigenes Picknick. Das hat definitiv auch seinen Charme und den unschlagbaren Vorteil, dass uns keiner beim abhängen stört. Was für ein entspannter Tag!

Schneewanderung zum Wasserfall

Das Wetter am nächsten Morgen versetzt uns einen ordentlichen Dämpfer… es schneit! Gut, dass das Wetter in den Bergen unbeständig sein kann, ist ja allgemein bekannt. Dass man sich am Vortag jedoch seinen Sonnenbrillenabdruck trotz LSF 30 aufs Gesicht brennt und am nächsten Tag eine Schneewanderung einplanen muss, überrascht mich dann doch ein wenig. Wir machen uns dennoch auf den Weg zu den nahegelegenen Wasserfällen und müssen feststellen, dass hier die Sonne noch nicht wirklich hingekommen ist. Wir stapfen also tapfer mit halbhohem Wanderschuhwerk durch den knietiefen Schnee… Ich habe mir noch nie so sehr einen Schlitten gewünscht! Es macht trotzdem Spaß und den Nachmittag genießen wir lieber mit Bergpanorama aus der Ferienwohnung! Zum Aperitif vor dem Abendessen fahren wir weiter nach Stern (La Villa) und trinken in Decken eingepackt einen Aperol Spritz im Delikatessen Laden La Tradiziun.

Bergpanorama am Peitlerkofel – Das Würzjoch

Eine geöffnete Hütte wollten wir jetzt aber doch noch besuchen also geht’s am letzten Tag auf zum Würzjoch. Der wunderschön auf dem Pass gelegene Almgasthof Ütia de Börz ist auch diesmal wirklich geöffnet und wir lassen uns bei Almdudler in der Sonne eine Wanderung empfehlen: Vom Parkplatz Pe de Börz auf 1862 m Höhe zur Berghütte Ütia de Pecol (1930 m) … natürlich hat die mal wieder geschlossen, aber der Ausblick auf den noch schneebedeckten Peitlerkofel entschädigt.Life is a journey - Peitlerkofel

Zurück kehren wir gleich nochmal in die Hütte ein und bekommen einen tollen Tipp von der Besitzerin. Ein wenig die Passstraße auf der anderen Seite hinunter blühen die Wiesen voller Krokusse. Was für ein Anblick:

Life is a journey - Krokusse Würzjoch 2

Life is a journey - Krokusse Würzjoch

Ein toller Abschluss unseres Südtirol-Abstechers… weiter geht’s zum Gardasee 🙂


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Kommentare

Eine Antwort zu „Italienspecial Teil I – Von Südtirol nach Rom“

  1. Avatar von Nicole Tolksdorf
    Nicole Tolksdorf

    Sehr sehr schöner Bericht, Simone! Da bekommt man sofort Lust zum nachreisen…;-)

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