Domburg

Eigentlich – und da bin ich ganz ehrlich – kann ich Leute nicht verstehen, die es jedes Jahr an denselben Urlaubsort zieht. Ich bin der Meinung dass es mit der Zeit einfach langweilig sein muss. Verbaut man sich doch so nur die Chance andere, spannende Orte und Menschen kennenzulernen. Als wir dann letztes Jahr kurz vor Weihnachten zum geschätzt 100sten Mal an die zeeländische Nordsee aufbrachen, beschloss ich, dass es an der Zeit ist meine Meinung zu überdenken…

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Unermüdlich treibt der Wind die Wolken über den sonst blauen Himmel, im Blickfeld immer präsent die raue Nordsee. Dazu das Geräusch von zerrenden Lenkdrachen, die Wellen die sich an den Holzpfählen brechen, hier und da spielende Kinder und das Geschrei von Möwen versetzen mich sofort Urlaubsstimmung. Soweit das Auge reicht säumen Dünen und im Sommer die vielen kleinen, bunten Strandhütten den Strand… Domburg!

Der Rheinländer an sich liebt es ja ganz offensichtlich – auch wenn es nur für einen Tag ist – sich 3 Stunden ins Auto zu setzen und die nächste Küste anzusteuern. Auch wir bilden da leider keine Ausnahme und kommen schon seit fast 25 Jahren hierher. Denn was den „Dom“ im Namen trägt, kann für uns Rheinländer gar nicht verlieren…

Das Örtchen an der zeeländischen Küste hat sich in den letzten Jahren jedoch einer beachtlichen Metamorphose unterzogen. Von einem verschlafenen, gemütlichen Kleinod am Meer hat es sich zu einem mondänen, schicken Strandort entwickelt, der sich aber dennoch seinen Charme erhalten hat. Wo wir als Kinder früher barfuß unsere Frikandel Spezial am Strand auf Plastikstühlen gegessen haben, sitzt man heute auf Lounge Möbeln und schlürft Aperol Spritz am Tischkamin mit Blick aufs Meer.

Wir haben uns darauf eingelassen und fühlen uns immer noch herrlich zu Hause. Können wir doch sowohl den neuen „Chic“ in Form toller Restaurants nutzen als auch in Erinnerungen schwelgen wenn wir z.B. mit Wind um die Nase den Hoge Hil erklimmen und die unverändert schöne Aussicht genießen.

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Warum wir immer wieder herkommen?

Weil es so herrlich entschleunigt… Kein Ausdruck beschreibt es für mich besser. Ein Blick aufs Meer, ein erster Weißwein im Strandpavillon Strand 90 und der Stress fällt regelrecht ab. Wo ich anderswo Tage zum Akklimatisieren und „Runterkommen“ brauche, das schafft Domburg in Rekordzeit. Ein perfekter Start ist das obligatorische Fischbrötchen im Fischgeschäft Brassem. Dann kann’s losgehen: Auf die Plätze, fertig, los… Entspannung!

Um den Massen in der Hochsaison zu entkommen, die dann in Autolawinen auf den kleinen Ort zurollen, fahren wir nur außerhalb der Saison. In Gummistiefeln und eingepackt in dicke Winterjacken sammeln wir dann im Dezember mit unserer Tochter Muscheln für selbstgebastelte Weihnachtsgeschenke oder genießen im September am herrlich leeren Strand die letzten wärmenden Sonnenstrahlen. So kann man sich auch locker als kleine Familie eine moderne Ferienwohnung oder auch mal ein Wochenende im Hotel leisten.

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Die Strandpavillons

Ein echtes Plus ist natürlich, dass man bei seinem Spaziergang am Strand weder Hunger noch Durst leiden muss. Denn in komfortablen Abständen schmiegen sich die auf Pfählen gebauten Cafés und Restaurants an die Dünen. Schnell werden so 2 km zu einem Halbtagesausflug, da man ja überall einen  kulinarischen Stopp einlegen muss. Bitterballen, Chocomel, Bierchen oder Appelgebak met Slagroom gehen ja bekanntlich immer.

Verbunden mit einem schönen Strandlauf ist auf jeden Fall das Brooklyn Beach zu empfehlen, wo man ganz lässig im Surfer Stil chillen kann und sandige Füße im ganzen Restaurant kein Problem sind. Das De Stenen Toko punktet mit seiner absoluten Gastfreundlichkeit und zentraler Lage. Beide sind eher locker und bodenständig und haben sich ein wenig des „alten“ Domburg Flairs erhalten..

Das Strand 90 und die Oase locken mit tollem Design sowie hochwertiger Küche und selbstverständlich alle mit atemberaubender, unverbauter Aussicht auf die Nordsee!

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Unterkünfte in Domburg

Wir haben in den letzten 25 Jahren wirklich schon viel ausprobiert: Von Campingplatz als Jugendliche über diverse Hotels und Ferienwohnungen bis hin zum Ferienhaus. Enttäuscht worden sind wir zurückblickend eigentlich nie.

In der Nebensaison sind die Unterkünfte erschwinglich und es geht doch wirklich nichts über einen spontanen Spaziergang am Meer

Wer ein schönes Hotelzimmer mit Frühstück bevorzugt der ist bei den Jungs vom Hotel in den Brouwery sehr gut aufgehoben. Das einst kleine Hotel, was wir bereits besucht haben bevor es in den letzten Jahren komplett renoviert und ausgebaut wurde, ist wirklich sehr schön geworden. Und das Beste: die Preise sind für Domburg definitiv erschwinglich!

Das Hotel Bommelje mit seinem Restaurant B ist nicht nur zum Schlafen, sondern auch für ein Abendessen eine sehr gute Adresse. Direkt hinter den Dünen gelegen ist man blitzschnell am Strand 🙂

Wer sich mal etwas besonders gönnen möchte oder es prinzipiell etwas exklusiver mag, der sollte einmal im Badhotel wohnen. Die Zimmer, das Restaurant und der Spa Bereich sind in Domburg beispiellos. Hier gibt es manchmal tolle Arrangements inkl. Mehrgangmenue. Wer mit Kindern reist, kann hier sogar ein Babyzimmer anfragen und bekommt Wickelauflage, Windeleimer, Bettchen und Wanne ins Zimmer… sehr praktisch! So können Mama und Papa unten im Restaurant eine schönen Abend verbringen und Dank Babyfon (kann man auch leihen) ist man schnell auf dem Zimmer, sollte etwas sein.

Bei Ferienwohnungen und Ferienhäusern ist die Auswahl schwindelerregend groß. Eine gute Orientierung geben hier Sea and Sun Holid@y mit denen wir bisher nur gute Erfahrungen gemacht haben.

Wer auf der Suche nach etwas ganz besonderem ist, der kann in Domburg sogar direkt am Strand in kleinen Häuschen übernachten. Wir haben das leider noch nicht geschafft, aber es steht ganz oben auf der Liste!

Ein Muss in der Zeit von Mai bis September ist die Anmietung einer kleinen Strandkabine. So muss man nichts mehr zum Strand schleppen und kann auch Sandspielzeug etc. prima verstauen. Die kleinen Hütten, die in der Regel 2 Liegestühle, einen Windschutz und einen kleinen Tisch beeinhalten, kann man meist über die Unterkunft oder das Tourismusbüro VVV in Domburg anmieten.

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Die Restaurants

Natürlich haben wir mit den Jahren unsere Lieblingsrestaurants gefunden, aber es kommen auch immer wieder Neue dazu, die getestet werden wollen.

Eine Konstante in den letzten Jahren ist die Visbar. Das stylische Restaurant bietet frische Fischgerichte auf höchsten Niveau und überraschenderweise auch Kindergerichte! Definitiv etwas für besondere Anlässe. Das Markt Zes hat sich in den letzten Jahren neu erfunden und bietet jetzt nicht nur unglaublich leckeres, kreatives Essen sondern auch ein Kinderspielzimmer! Wer zum Kaffee oder Frühstück auf den Meerblick verzichten kann ist im Bier en Melksalon gut aufgehoben. Bei schönem Wetter im Garten gibt es hier selbstgemachte Leckereien… alles Bio! Was natürlich immer geht ist das Friethuis Bon Appetit welches seit 1985 Klassiker wie Fritten Spezial anbietet!

Ansonsten hat Domburg von Mexikaner über Italiener kulinarisch allerhand zu bieten… mein Tipp: Hinfahren und ausprobieren!!!

So… jetzt hab ich vom Schreiben auch wieder Sehnsucht nach der Nordsee bekommen. Ich wünsch Euch viel Spaß beim Reisen und bin dann mal weg oder wie man in Holland sagt: Tot ziens!

 


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